H I S T O R I E

Auszug aus der historischen Geschichte des SVO........
Ohlstadts heute mitgliederstärkster Verein und auch einer der größten und erfolgreichsten Vereine in verschiedenen Sportarten der näheren Umgebung wurde am 4. Dezember 1948 von 28 jungen Ohlstädter Burschen und Männer gegründet.
Als oberste Zielsetzung - wurde damals beschlossen - sollte der Verein allen interessierten Mitmenschen die Möglichkeit geben, die von ihnen gewünschte Sportart auszuüben und ihr bereits vorhandenes Können erweitern zu können. Wie recht und mit welchem Weitblick die damaligen Gründungsmitglieder mit ihrer obersten Zielsetzung vorgingen, sollte sich über die ganze Zeit wie ein roter Faden durch den Verein ziehen.
Die Gründung des Vereins zum damaligen Zeitpunkt ist um so höher einzuschätzen, wenn man bedenkt, mit welchen Problemen die Allgemeinheit in den ersten Nachkriegsjahren zu kämpfen hatte. Damals wie heute, jetzt sogar noch wichtiger, ist die Beschäftigung, das Führen der Jugend durch den Sport. Wichtig auch aus Gründen, junge Menschen an das Leben in der Gemeinschaft heranzuführen, der sportlichen Ertüchtigung, aber auch des Lernens und Umgang mit Sieg und Niederlage.

Der noch entscheidendere Punkt ist jedoch, den Versuchungen des Lebens zu trotzen und eine gesunde und positiven Entwicklung von Körper und Geist anzustreben und zu entwickeln. Diese Grundsatzpunkte haben wir den Gründern des Vereins zu verdanken, aber auch allen, die sich für das Ehrenamt in der Allgemeinheit mit zur Verfügung zu stellen. Nur so was es möglich einen Verein so aufzubauen und zu führen, wie es der SV Ohlstadt praktiziert hat. In den Anfangsjahren wurde vor allem der Skisport sowie die Geselligkeit unter den Mitgliedern gepflegt. So wurde noch vor 1950 am "Hintergehag" eine Sprungschanze ins sich dafür anbietende Gelände gebaut und Wettbewerbe durchgeführt. Genauso interresant waren die alpinen Skiwettkämpfe in diesen Jahren am "Raut". Es gab Sportlerbälle, genauso wie Sportwettkämpfe verschiedener Art im Gelände des alten Ohlstädter Schwimmbades. Der Turnsport fand genauso Annerkennung, wie auch die Vorturner und Turnstunden, die alle einen Zusammenhang mit dem noch so jungen Sportverein hatten.

Um die 50er Jahre hielt der Bobsport Einzug in das damals kleine Dorf unterm Heimgarten. Auf Holzziehwegen wurden verwegene Abfahrten absolviert; ebenfalls wurden an Vergleichskämpfen in Eschenlohe und auch auf der Olympiabahn in Garmisch-Partenkirchen teilgenommen. Dies alles damals noch mit den bekannten "Ohlstädter Holzbobs". Es war Franz Schelle - der Pionier des Ohlstädter Bobsports - der schon damals durch seine Fahrkünste aufgefallen war und sich bald für größere Aufgaben empfahl. Franz Kemser aus Garmisch-Partenkirchen stellte einen kombinierten Eisen-Holz-Schlitten zur Verfügung, und der Startschuß für eine scheinbare nie endend wollende Ohlstädter Bobtradition war gefallen.

Die erste Bobbahn am Ram entstand unter Mitwirkung der Amerikanischen Besatzungsmacht. Die ersten Titel wurden von unseren Aktiven eigefahren. Der Bobsport war eine regelrechte Euphorie ausgeartet, auch durch die Olympiasiege des Riesserseers Anderl Ostler. 1955 fand nach den Wettkämpfen in Garmisch-Partenkirchen die WM-Revanche in Ohlstadt statt. Franz Schelle und sein Team gewannen vor Ostler und Weltmeister Johnsen (USA). er Ort schäumte über vor Zuschauern und Freude. Ein junger Mann namens Huber Laber entwickelte sich zunächst als Bobfahrer; allerdings noch viel besser und geradezu unnachahmlich als "Sportführer-Organisationsleiter", den man heute Top-Manager nennen würde. Ohne Hubert Laber wäre vieles nicht so geschaffen worden, wie es nur mit ihm möglich wurde. Leider war es ihm nicht vergönnt "sein" 50jähriges S.V.O.-Jubiläum mitzuerleben. Die Uhren des Vereins liefen in diesen Jahren auf Hochtouren und natürlich kam es auch dabei zu Versäumnissen bei aufstrebenden Sportarten. Im Bereich des Skisports gab es Meinungsverschiedenheiten, ja Zerwürfnisse, und in Ohlstadt wurde ein eigener Skiclub gegründet. Über Jahre gab es so in zwei Ohlstädter Vereinen die gleichen Interessen, was auf die Dauer nicht praktikabel war. Mitte der 60er Jahre wurde das Kriegsbeil endgültig begraben und auch der Skisport erlebte in Ohlstadt eine Renaissance. Die Rennen um den berüchtigten Heimgartenpokal gingen in die Skigeschichte ein. Teilnehmer mit Name wie Christian Neureuther und Kathrin Neureuther-Bär gehörten zu den Siegern.

Nun war es aber höchste Zeit für den S.V.O. auch im Fußballsport den vielen Hobbyspielern und der heranwachsenden Fußballjugend eine eigene Heimat zu schaffen. Wohl auch beflügelt durch die deutsche Fußball-Euphorie der WM 1966 mit dem Wembley-Finale wurde dann 1966 endlich die Fußballabteilung gegründet. Anfangs war nicht einmal ein geeigneter Platz vorhanden und alle Spiele mußten auswärts ausgetragen werden, was sich natürlich sehr nachteilig auswirkte und den Start ins Fußballzeitalter erschwerte. Schon bald jedoch zeichnete sich die gute Jugendarbeit aus und die erste Mannschaft schaffte Aufstieg um Aufstieg und konnte ein Jahr nach dem 25jährigen Vereinsjubiläum,1974, den Aufstieg in die Bezirksliga schaffen.

Obwohl man den Klassenerhalt nicht erreichen konnte steckte man nicht auf und vernachlässigte zu keinem Zeitpunkt die Jugendarbeit, die bis zum heutigen Tage die große Stärke der Abteilung ist. Immer wieder kommt mit jungen Talenten frischer Wind in die erste Mannschaft und läßt für die Zukunft hoffen. Gegenwärtig spielt sie nach dem Aufstieg von 2000 in der Bezirksliga und schafte den Klassenerhalt. Die zunehmenden sportlichen Erfolge brachten auch eine kontinuierliche Verbesserung der Trainings- und Wettkampfstätten mit sich. Nach und nach wurden die Plätze an der Loisach, der Sportplatz am Boschet, sowie der dortige Hartplatz erstellt, ebenso das Sportheim. Dies alles erforderte große Anstrengungen vom S.V.O., deren Aktiven, Sponsoren und natürlich der Gemeinde Ohlstadt. In den 70er Jahren hatte die Wanderbewegung im Verein für Furore gesorgt, als bei den jährlich abgehaltenen Wanderwochen nicht selten mehrere tausend Teilnehmer durch und rund um Ohlstadt ihre Freude und herrliche Erlebnisse hatten. Leider fiel diese Abteilung offenbar der Mountain-Bike-Entwicklung zum Opfer und mußte 1994 als aufgelöst bezeichnet werden. Den Part der verlorengegangenen Wanderabteilung übernahm ab 1996 eigentlich die neu gegründete Turn- und Leichtathletikabteilung. Diese Sportarten wurden zwar im Verein schon immer betrieben, waren jedoch mehr der Skiabteilung zugeordnet. Es ist besonders erfreulich, daß sich aus diesen Gruppierungen heraus immer das Potential von neuen Mitgliedern ergibt. Die hervorragende Nachwuchsarbeit in den Bereichen Kinderturnen, Kinderskikurse und -Rennen sowie die jährlich Sportzeichenabnahme der Leichtathletik sind dazu die Vorraussetzungen. Auch der Skiabteilung gelingt es immer wieder Talente hervorzubringen, die den Weg in die Gaumannschaft schaffen. Das weitere Vorwärtskommen ist jedoch aufgrund der schlechten Skitrainingsmöglichkeiten fast unmöglich.

Nochmals zurück zu den 60er Jahren und dem Bobsport. Als Franz Schelle mit seinen Mannen 1962 nach vielen Spitzenplatzierungen vorausgegangener Jahre und Meisterschaften den Titel der 4er Bobweltmeisters erstmals nach Ohlstadt brachte, glaubte man zunächst am Ziel seiner Träume zu sein. Aber nur zunächst, denn eine wahre Flut von Boberfolgen, Aktivitäten und Ereignissen in diesem Bereich waren die Folge. So wurde zunächst die Bobbahn am Ram erneut umgebaut und auf einen bessern Stand gebracht. Alles schien umsonst und beendet, als am 05.02.1966 in der schwärzesten Stunde in der Vereinsgeschichte der Ohlstädter Viererbob "Deutschland I" bei der WM in Cortina d'Ampezzo über die Kurve Bandion hinauschoß. Bei diesem tragischen Unfall erlitt Toni Pensberger tödliche Verletzungen, seine Mitfahrer Ludwig Siebert schwerste Verletzungen, Helmut Wurzer und Roland Eberhart kamen relativ glimpflich davon.

Nach diesem schicksalhaften Jahr war die Überraschung und die Nervenanspannung umso größer, als sich mit Wolfgang Zimmerer und seinem Team ein neuer Komet am Bobhimmel zeigte. Schon bald wurden neue Zeichen und Ziele gesetzt, der sensationelle Sieg bei der WM in Lake Placid USA ist noch heute in guter Erinnerung. Was danach folgte muß schlicht als das "kleine Ohlstädter Bobwunder bezeichnet werden.

Von 1968 bis 1980 verging nicht ein Jahr, in dem kein Titel von einer Ohlstädter Mannschaft eingefahren wurde. Die Krönung war natürlich die Olympiade von Sapporo, wo Wolfgang Zimmerer und Peter Utzschneider den Olympia-Sieg im 2er Bob und mit Walter Steinbauer und Stefan Gaisreiter auch noch die Bronzemedaille erkämpften. Mit 9 Aktiven (10% aller Bundesdeutschen Olympiateilnehmer) stellte auch hier der S.V.O. einen neuen Rekord auf. Ohlstadts Bobhimmel hing wieder voller Geigen, wie auch 1976, als mit dem 4er-Team von Stefan Gaisreiter und Wolfgang Zimmerer bei der EM in St. Moritz die Plätze 1 und 2 belegt wurden. Dies war bis zu diesem Zeitpunkt der einzige Doppelsieg zweier Vereinskameraden.

Euphorisch war natürlich auch die Stimmung als Stefan Gaisreiter mit seinem Team gegen Ende seiner Karriere 1979 den nahezu als unschlagbar geltenden Meinhard Nehmer (damals DDR) auf der Bahn am Königssee niederkämpfte und damit den bisher letzten großen Titel nach Hause brachte. In den 80er Jahren wurde es noch enger im Eiskanal, da dem Material und der Startzeit eine immer größer werdende Bedeutung zukam. Dies ging auch nicht am Bobsport in Ohlstadt spurlos vorüber. 1982 wurde eine Trainings- und Bobanschubbahn am Sportplatz erstellt. Diese wird von eigenen Mannschaften und den Mannschaften andere Bobsportorte gut genutzt; die Erfolgsflaute konnte jedoch auch damit bis heute nicht behoben werden. Zu Beginn der 90er Jahre sprangen dann Ohlstadts Naturbahnrodler in die Presche und in die Naturbahnen Europas. Schöne Achtungserfolgewurden dabei erzielt, wobei der größte Erfolg der Gewinn der Europameisterschaft in Nasserreith war. Alfred Jocher, Matthias Binder, Markus Fischer und Konrad Gugler konnten sich in die Siegerlisten eintragen. Jetzt ist man jedoch zuversichtlich verstärkt mit Eigengewächsen wieder dort anzuknüpfen, was den S.V.O so lange im Eiskanal auszeichnete.

Natürlich sind auch die gesellschaftlichen Großereignisse zu erwähnen, die der Verein ins Leben gerufen und geboten hat: Sportler- und Faschingsbälle, das Western-Country-Fest 1992, die zu großer Beliebtheit gewordenen Sylvester-Fackelmärsche, den großen Festzeltabend 1985 mit Größen des Bobsports. Weiterhin sind die unvergessenen herrlichen Skiausflüge mit Familienwertung nach Ratschings in Südtirol zu erwähnen,die grandiose Bobaustellung in der Bayer. Landesbank in München, Fanausflüge zu Bobmeisterschaften und Fußballauswärtsspielen, sowie das Jubiläum " 50 Jahre SVO " vor 3 Jahren.